Strom entlang der Autobahn laden: Der neueste ADAC-Test offenbart ein einziges Versagen. Und das ist alles andere als überraschend. 15 Prozent Restakku, der nächste Ladepark in Sicht – doch alle Säulen belegt. Hinter Ihnen stauen sich Lkw, vom Himmel prasselt Regen. Wer mit dem E-Auto auf Langstrecke fährt, braucht derzeit starke Nerven: Plätze fehlen, echte Schnelllader sind selten, Preise oft unklar. Das ist nicht nur der Eindruck vieler Autofahrer. Sondern auch ein Testurteil des ADAC . ADAC-Test: Ernüchterndes Ergebnis Der Autoclub hat 25 Rastanlagen überprüft . 80 Prozent fielen mit "mangelhaft" oder "sehr mangelhaft" durch. Fünf sind "ausreichend". Bessere Noten gab es nicht. Was wirklich schiefläuft Viele Schnelllader liefern nur 50 kW – viel zu wenig für moderne E-Autos, die 150 kW oder mehr aufnehmen könnten. Säulen sind oft schwer erreichbar, Lkw blockieren die Plätze. Zu Stoßzeiten reiht sich Auto an Auto. Preise und Bezahlmodelle bleiben für Fahrer oft unklar. Immerhin: Autohöfe schneiden deutlich besser ab. Saubere Toiletten, Imbissangebote, freundlicher Service. Hier ist alles, wie es sein soll. Auch Schnelllade-Hubs in Gewerbegebieten funktionieren meist reibungslos und bieten mehr Komfort. Markt in fester Hand Die meisten Schnellladesäulen an Raststätten gehören wenigen Betreibern. Die staatliche Autobahn GmbH vergibt Standorte teilweise für Jahrzehnte, echte Konkurrenz ausgeschlossen. Das Bundeskartellamt spricht von einem strukturellen Problem. Solange die Gerichte nicht entscheiden, bleibt der Ausbau stockend. Tank & Rast: Monopol mit Folgen Tank & Rast kontrolliert über 90 Prozent der Raststätten. Schön für das Unternehmen , aber schlecht für Deutschlands Autofahrer. Ohne Konkurrenz stagniert die Entwicklung. Die Folgen kennt jeder: Sprit, Snacks und Toiletten sind oft maßlos überteuert. Übrigens: Auch der WC-Betreiber Sanifair gehört zu Tank & Rast: Für eine Pinkelpause verlangt er mindestens 70 Cent – obwohl laut Privatisierungsvertrag Toiletten kostenlos sein sollten. "Pure Abzocke": Die erstaunliche Geschichte hinter Tank & Rast Bei der Vergabe der Ladesäulen hat Tank & Rast ebenfalls kräftig zugegriffen: Zwei Drittel der Standorte gingen ohne Ausschreibung direkt an das Unternehmen. Die unabhängige Monopolkommission warnt vor einer "Quasi-Monopolstellung" an Autobahnen und fordert die Politik auf, die Standorte neu auszuschreiben. Stattdessen wird der Ausbau genau dort blockiert, wo er am dringendsten gebraucht wird. Der niederländische Anbieter Fastned klagt seit 2022, doch eine Entscheidung steht noch aus. Das Netz wächst, aber nicht der Komfort Bis Ende 2026 sollen bundesweit 1.000 Schnellladepunkte an 200 Rastplätzen entstehen. Doch oft fehlen Toiletten und Verpflegung – alles, was eine Ladepause angenehm macht. Ohne Service bleiben diese Ladeparks für Kunden zweite Wahl. Und bei Tank & Rast klingelt weiter die Kasse. Deutschland fällt zurück In Großbritannien , Frankreich und Skandinavien sind Ladeparks hell, wettergeschützt und mit Gastronomie ausgestattet. Deutschland hat die Technik, aber Planung, Transparenz und Kundenservice fehlen. Solange Qualität, Wettbewerb und Komfort nicht Hand in Hand gehen, bleibt das E-Laden auf Autobahnen ein Hürdenlauf statt Fortschritt.