Fehlermeldung

Deprecated function: Array and string offset access syntax with curly braces is deprecated in include_once() (line 20 of /mnt/web715/a0/94/5496894/htdocs/automotivemedia-cms/includes/file.phar.inc).

Elon Musk droht mit Rücktritt: Tesla-Zukunft hängt an Gehaltspaket

An diesem Abend entscheidet sich, ob Elon Musk Tesla-Chef bleibt. Der 54-Jährige hat seine Zukunft an eine Abstimmung geknüpft. Das Ergebnis steht schon vorher fest. Der Elektroautobauer Tesla entscheidet am Donnerstagabend über das wohl größte Gehaltspaket der Unternehmensgeschichte. Vorstandschef Elon Musk (54) soll Aktien im Wert von bis zu einer Billion US-Dollar (rund 870 Milliarden Euro) erhalten – sofern Tesla in den kommenden Jahren spektakuläre Wachstumsziele erreicht. Es ist ein Votum, das weit über die Frage hinausgeht, wie viel ein Manager verdienen darf. Es geht um die Zukunft des Konzerns selbst. Elon Musk hatte mehrfach gedroht, das Unternehmen zu verlassen, sollte das Paket scheitern. Der Yale-Dozent Gautam Mukunda beschreibt die Situation der Nachrichtenagentur Reuters so: "Das ist ein Typ, der eine Waffe an den eigenen Kopf hält und sagt: Gebt mir eine Billion Dollar." Die Hauptversammlung kann sich diesem Druck kaum entziehen. Eine Ablehnung könnte nicht nur einen Chefwechsel, sondern auch einen Kurssturz auslösen – entsprechend gilt die Zustimmung als wahrscheinlich. Elon Musk : Und dann wäre er der erste Billionär Konkurrenz : Warum Tesla Marktanteile in Deutschland verliert Das Eine-Billion-Dollar-Paket Das Aktienpaket sieht vor, dass Musk bis zu 423 Millionen Tesla-Aktien in zwölf Stufen erhält. Jede Stufe ist an ein finanzielles oder operatives Ziel gekoppelt. Dazu gehören Meilensteine beim Börsenwert – jeweils in Schritten von rund 500 Milliarden Dollar – sowie konkrete Vorgaben bei Gewinn und Absatz. So müsste Tesla unter anderem eine operative Gewinnmarke von 400 Milliarden Dollar erreichen und diese über mehrere Quartale halten. Außerdem soll der Konzern bis 2035 eine Marktkapitalisierung von 8,5 Billionen Dollar schaffen – rund das Sechsfache des heutigen Werts. Auch operative Ziele sind Teil des Plans: Tesla soll 20 Millionen Fahrzeuge ausliefern, eine Million Robotaxis sowie zusätzlich eine Million humanoide Roboter auf den Markt bringen. Bereits 2018 hatte ein Gericht im US-Bundesstaat Delaware ein ähnliches Paket beanstandet. Tesla hatte zwar alle damals vorgegebenen Ziele erfüllt, doch das Gericht befand, dass Musk bei der Vereinbarung des Plans zu viel Einfluss im Verwaltungsrat gehabt habe und die Aktionäre darüber nicht ausreichend informiert worden seien. Tesla hat den Sitz inzwischen nach Texas verlegt – und das Gehaltspaket unter veränderten Regeln neu aufgelegt. Die gespaltene Hauptversammlung Deutliche Kritik kommt von institutionellen Investoren. Der norwegische Staatsfonds – mit einem Volumen von mehr als 1,8 Billionen Euro der größte der Welt – erklärte, man erkenne zwar Musks Leistung an, halte die Vergütung jedoch für "beispiellos hoch" . Auch der kalifornische Pensionsfonds CalPERS, einer der größten US-Investoren, kündigte an, gegen das Paket zu stimmen. Hinzu kommen die Beratungsfirmen ISS und Glass Lewis, die Großanleger beraten und ebenfalls vor zu großer Machtfülle und mangelnder Kontrolle des Aufsichtsrats warnen. Doch diese Kritiker sind in der Minderheit. Der norwegische Fonds hält rund ein Prozent der Tesla-Aktien, CalPERS einen noch geringeren Anteil. Musk selbst besitzt 15 Prozent der Anteile. Mit dem Paket will der Milliardär seine Beteiligung auf 25 Prozent erhöhen, um seinen Einfluss auf das Unternehmen noch auszubauen. Die größte Einzelgruppe unter den Anteilseignern bilden jedoch Kleinanleger: Sie halten rund 36 Prozent der Aktien. Viele von ihnen hoffen, dass der Unternehmer mit seinen Visionen den Wert ihrer Investition langfristig steigert. Alte Autos, neue Träume Denn im Kerngeschäft bröckelt Teslas Glanz. Die Modellpalette altert, der Absatz in Europa und China schwächelt . In Deutschland wurden im Oktober nur noch 750 Fahrzeuge neu zugelassen – über 50 Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders im Premiumsegment zieht sich Tesla zurück: Die Luxusmodelle S und X wurden in Deutschland aus dem Verkauf genommen. Gleichzeitig steigerte der chinesische Konkurrent BYD seine Verkäufe um 866 Prozent. Während der Gesamtmarkt um knapp acht Prozent wuchs, halbierte sich Teslas Absatz. Musk argumentiert deshalb, dass die Zukunft des Konzerns im autonomen Fahren, bei Robotern und Künstlicher Intelligenz liege. Doch die Realität hinkt Musks Versprechen hinterher . So testet Tesla bislang in Austin eine geringe Anzahl fahrerloser Taxis, die jedoch noch einen Sicherheitsfahrer brauchen. Die Konkurrenz ist viel weiter. Waymo, eine Schwesterfirma von Google innerhalb des Alphabet-Konzerns, fährt in fünf US-Großstädten längst autonom und kommt auf 250.000 Fahrten pro Woche. Zuletzt hat der Tech-Milliardär versucht, große Aufmerksamkeit auf die "Optimus"-Roboter des Tesla-Konzerns zu lenken. Diese hätten das Potenzial, zum "größten Produkt aller Zeiten" zu werden, so Musk. Sie würden eine "Welt ohne Armut" herbeiführen, in der jeder Zugang zu bester medizinischer Versorgung habe. Denn: "Optimus wird ein unglaublicher Chirurg sein", verkündete Musk. Seine Forderung nach einer Beteiligung von 25 Prozent an Tesla hat Musk direkt mit der Kontrolle über die neue Technologie verbunden. "Wenn wir diese Roboter-Armee bauen – werde ich zumindest einen starken Einfluss auf diese Roboter-Armee haben?", fragte er vor wenigen Tagen. Anderenfalls sei ihm nicht wohl bei dem Gedanken. Überbewertet und abhängig Tesla ist an der Börse derzeit rund 1,4 Billionen Dollar wert – fast zehnmal so viel wie alle Dax-Autobauer zusammen. Diese Bewertung lässt sich mit Umsatz und Gewinn kaum erklären. Trotz eines Rekordumsatzes im dritten Quartal 2025, der vor allem auf das Ende von E-Auto-Subventionen in den USA zurückzuführen ist, verfehlte Tesla die Gewinnerwartungen der Analysten. Die Traummargen des Elektrovorreiters sind schon lange weggeschrumpft. Der Wert lebt von Musks Visionen und seiner Fähigkeit, viele Menschen davon zu überzeugen. Ein bedeutender Anteil der Kleinanleger glaubt unerschütterlich an ihn. Sie kaufen auch bei Kursrückgängen nach und können sich Tesla ohne Musk kaum vorstellen. Darauf wies auch die Aufsichtsratschefin Robyn Denholm hin. Sie warnte in einem Schreiben an die Aktionäre: "Ohne Elon würde Tesla drastisch an Wert verlieren." Das "Handelsblatt" urteilt, eine Ablehnung des Pakets käme einer Selbstsabotage gleich – zu abhängig sei der Konzern von seiner Symbolfigur. Elon Musk hat die Waffe auf sich selbst gerichtet – doch die Aktionäre werden nicht abdrücken. Sie wissen: Nur mit ihm bleibt Tesla das, was es an der Börse ist: ein Koloss auf Wachstumskurs.