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Rio de Janeiro: Razzia in Brasilien eskaliert – Dutzende Tote

Ein massiver Anti-Drogen-Einsatz der Polizei in Rio endet mit mindestens 132 Toten. In den Straßen der Stadt herrschten kriegsähnliche Zustände. Bei einem großangelegten Anti-Drogen-Einsatz der brasilianischen Polizei in Rio de Janeiro sind etliche Menschen getötet worden. "Nach unseren jüngsten Zahlen sind es 132 Tote", teilte die Justizbehörde der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch mit. Am Dienstag war zunächst noch von 64 Todesopfern die Rede. Spezialeinsatzkommandos der Kriminal- und Militärpolizei rückten in einem Großeinsatz gegen das Verbrechersyndikat Comando Vermelho (Rotes Kommando) in Mannschaftsstärke in die Favela Alemão und das Viertel Penha im Norden der brasilianischen Küstenmetropole ein. Dabei wurden 81 mutmaßliche Gangmitglieder festgenommen, wie der Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, Cláudio Castro, sagte. Bei der Operation handelte es sich Medienberichten zufolge um den blutigsten Polizeieinsatz in der Geschichte des Bundesstaates Rio de Janeiro. "Wir handeln gemeinsam mit aller Kraft, um deutlich zu machen, dass die Macht beim Staat liegt", sagte Castro bei einer Pressekonferenz in der Kommandozentrale der Sicherheitskräfte. "Wir werden den Kampf gegen das organisierte Verbrechen entschlossen fortsetzen." Kriegsähnliche Szenen Bei dem Einsatz spielten sich kriegsähnliche Szenen ab. Mindestens 2.500 Polizisten waren an der Operation beteiligt, bei der auch zwei Hubschrauber und Dutzende gepanzerte Fahrzeuge zum Einsatz kamen. Kriminelle steckten Barrikaden und Autos in Brand, warfen Sprengsätze von Drohnen ab und eröffneten das Feuer auf die Beamten. Vier Polizisten kamen bei dem Einsatz ums Leben, neun weitere Polizisten wurden angeschossen. Auch drei Zivilisten gerieten ins Kreuzfeuer. Auf Videos war zu sehen, wie schwarze Rauchwolken über den Vierteln aufstiegen. Während einer der heftigsten Phasen der Kämpfe peitschten in einer Minute über 200 Schüsse durch die Favela. Schwarzgekleidete Polizisten in Kampfmontur stürmten mit Sturmgewehren im Anschlag durch die engen Gassen der Elendsviertel. "Von Drohnen abgeworfene Bomben" Das Comando Vermelho ist eines der größten Verbrechersyndikate des südamerikanischen Landes und vor allem im Drogenhandel aktiv. Bei dem Einsatz wurden nach Angaben der Behörden ein regionaler Anführer der Gruppe und der Finanzchef von einem der obersten Bosse der Gang festgenommen. Die Polizei beschlagnahmte zudem über 90 Schnellfeuerwaffen und mehr als 200 Kilogramm Drogen. Gouverneur Castro veröffentlichte ein Video, das eine von Gangmitgliedern gesteuerte Drohne zeigen soll, die ein Geschoss über der Stadt abwirft. "So wird die Polizei von Rio von den Kriminellen behandelt: Mit von Drohnen abgeworfenen Bomben", schrieb der Gouverneur dazu. Es handele sich nicht um "normales Verbrechen, sondern um Narko-Terrorismus". Die Polizei geht in den als Favelas bekannten Armenvierteln von Rio wiederholt mit großer Härte gegen kriminelle Banden vor. Im vergangenen Jahr starben bei Polizeieinsätzen in der Stadt rund 700 Menschen, das entspricht durchschnittlich knapp zwei Toten pro Tag. Menschenrechtsaktivisten kritisieren blutigen Einsatz Das Menschenrechtskommissariat der Vereinten Nation forderte eine Untersuchung des blutigen Polizeieinsatzes in Rio de Janeiro. "Wir sind entsetzt über die Polizeieinsätze in den Favelas von Rio de Janeiro, bei denen Berichten zufolge bereits über 60 Menschen ums Leben gekommen sind, darunter vier Polizeibeamte", hieß es in einer Stellungnahme. "Sie setzen den Trend extrem tödlicher Einsätzen in den abgehängten Gemeinden Brasiliens fort. Wir erinnern die Behörden an ihre Verpflichtungen aus dem internationalen Recht und fordern eine umgehende Untersuchung." Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die Operation. "Öffentliche Sicherheit wird nicht mit Blut erreicht", hieß es in einer Mitteilung der Gruppe. "Der Einsatz mit den meisten Toten in der Geschichte Rio de Janeiros offenbart das Scheitern der Sicherheitspolitik des Bundesstaates und versetzt die Stadt in einen Zustand des Terrors."