E-Auto-Laden wird einfacher: Neuer Elektroauto-Plan mit konkreten Maßnahmen
Das Verkehrsministerium will das Laden von E-Fahrzeugen einfacher machen. Ein neuer Masterplan soll helfen – mit klaren Regeln für Preise, Genehmigungen und Förderung. Am Montag hat das Verkehrsministerium den neuen Entwurf für den "Masterplan Ladeinfrastruktur 2030" veröffentlicht. Das erklärte Ziel lautet, das Laden von Elektroautos und E-Lkw einfacher, transparenter und alltagstauglicher zu machen. Der Plan steckt den Rahmen für die kommenden Jahre ab, bleibt aber vorerst ein Entwurf. Verbände und Experten sollen sich nun äußern. Ein Kabinettsbeschluss ist für Herbst geplant, eine Verständigung zwischen CDU und SPD innerhalb der Regierung steht noch aus. Förderung für Wohnhäuser, Busdepots und Autohöfe Ein zentraler Punkt: Wer in einem Mehrparteienhaus wohnt, soll künftig leichter an eine eigene Lademöglichkeit kommen. Eine neue Förderlinie ab 2026 soll nicht nur die Wallbox selbst, sondern auch notwendige Elektroinstallationen im Gebäude abdecken, inklusive Netzanschluss und Verteilerkasten. Auch für Ladeinfrastruktur auf Betriebshöfen von Bus- und Lkw-Flotten sowie für öffentlich zugängliche Ladepunkte in Gewerbegebieten sind neue Förderprogramme geplant. Die Details sollen 2026 vorgelegt werden – abhängig von der Haushaltslage. Ein weiteres Ziel: Privates Kapital für den Infrastrukturausbau soll durch Investitionszuschüsse mobilisiert werden. Denn nur wenn Ladesäulen auch ausgelastet sind, rechnen sich Investitionen für Betreiber. Was sich für E-Auto-Fahrer ändern soll Der Plan enthält zahlreiche konkrete Maßnahmen, die direkt im Alltag spürbar werden könnten: Keine Blockiergebühren über Nacht: Wer sein Auto von 22 bis 8 Uhr an einer Normalladesäule lädt, soll keine Zusatzkosten zahlen müssen – zumindest solange der Ladevorgang noch läuft. Der Bund will sich dafür auf EU-Ebene einsetzen. Reservierung statt Parkplatzsuche: Ladepunkte sollen künftig reservierbar sein – per App oder Navigation. Besonders für Lkw und Reisebusse ist eine bevorzugte Parkplatzvergabe geplant. Mehr Heimladen im Mietshaus: Ab 2026 soll es neue Zuschüsse für Ladepunkte in Tiefgaragen oder Parkhäusern von Mehrfamilienhäusern geben. Auch Netzanschlusskosten sind förderfähig. Preise werden vergleichbar: Ad-hoc-Preise aller Betreiber (also die Preise für das Laden ohne Kundenkarte) sollen zentral über den Nationalen Zugangspunkt für Mobilitätsdaten (NAP) abrufbar sein – auch über Apps und Navigationssysteme Barrierefreies Laden: An neuen Standorten sollen künftig Mindestzahlen barrierefreier Ladepunkte Pflicht sein – mit klarer Beschilderung, abgesenkten Bedienflächen und ausreichendem Bewegungsraum. Schnellere Netzanschlüsse: Digitale Tools sollen zeigen, wo und wie schnell ein Netzanschluss möglich ist – inklusive Kostenindikation. Für Netzbetreiber sollen Rückmeldefristen verpflichtend werden. Schutz vor Ausfällen: Kabeldiebstähle und IT-Sicherheitsrisiken sollen durch neue Technik und Mindeststandards des BSI eingedämmt werden. Auch der Tausch defekter Kabel soll einfacher werden – ohne komplette Neueichung. Klarere Regeln für Kommunen und Betreiber Ein weiteres Ziel des Masterplans ist es, den Ausbau rechtlich und organisatorisch zu vereinfachen. Ladehubs im Außenbereich, etwa entlang von Autobahnen, sollen künftig als privilegierte Bauvorhaben gelten. Außerdem werden Ladepunkte nicht länger als Tankstellen im Sinne der Bauvorschriften eingestuft – sie können damit in nahezu allen Baugebieten errichtet werden. Kommunen sollen zudem dazu verpflichtet werden, Ladeflächen diskriminierungsfrei auszuschreiben, um Monopolbildungen vorzubeugen. Innovationen und langfristige Konzepte Technologische Neuerungen wie das bidirektionale Laden – bei dem Strom vom Auto zurück ins Netz fließt – sollen künftig gefördert werden. Steuerliche Änderungen sollen sicherstellen, dass E-Auto-Nutzer dann rechtlich nicht wie Energieversorger behandelt werden. Auch Anforderungen an Cybersicherheit und andere Themen will der Bund künftig einheitlich festlegen. Zudem plant das Ministerium ein Gesamtkonzept zum Laden an Autobahnen (inklusive des Megawatt-Ladens von Lkw und Reisebussen), die stärkere Nutzung bundeseigener Flächen für Ladezwecke und die bessere Ausschöpfung von EU-Mitteln durch neue Partnerschaften mit der KfW. Noch viele offene Fragen Konkrete Zahlen zum Fördervolumen enthält der Entwurf bislang nicht. Die Umsetzung vieler Maßnahmen steht unter Haushaltsvorbehalt. "Wer elektrisch fährt, soll jederzeit technisch verlässliche Ladeangebote zu nachvollziehbaren Preisen vorfinden", heißt es im Papier. Ob das gelingt, hängt nicht zuletzt vom politischen Willen und den kommenden Haushaltsverhandlungen ab.
