Auto: Junge Menschen fürchten den Werkstatt-Besuch
Der Reifenwechsel steht an – doch vielen Autofahrern wird beim Gedanken an den Werkstattbesuch mulmig. Was sie beunruhigt und wie sich Stress vermeiden lässt. Mit dem Herbst beginnt für viele Autofahrer auch die Saison der Werkstatttermine – doch die ist offenbar mit mehr Sorgen verbunden als gedacht. Laut einer aktuellen, repräsentativen Umfrage im Auftrag des Autoportals Autoscout24 verspüren 73 Prozent der deutschen Autofahrer Unbehagen oder Angst beim Werkstattbesuch. Besonders stark betroffen: die Generation Z. In der Altersgruppe der unter 30-Jährigen geben neun von zehn Befragten an, Werkstätten mit Unbehagen zu begegnen. Gründe dafür gibt es viele. Die häufigste Sorge: überhöhte Reparaturkosten. 42 Prozent befürchten, dass ihnen unnötige oder zu teure Arbeiten aufgeschwatzt werden. Auch die Ungewissheit über die Dauer der Reparatur oder der Umgang mit Ersatzfahrzeugen sorgen bei vielen für Unbehagen. Vandalismus: So vermeiden Sie Schäden am Auto Statt Autowerkstatt: Diese Dinge können Sie am Auto ganz einfach selbst reparieren Vor allem fehlendes Wissen spielt dabei eine Rolle. Fast ein Fünftel der Befragten fühlt sich der Situation in der Werkstatt hilflos ausgeliefert – aus Sorge, technische Zusammenhänge nicht richtig einschätzen zu können. Jede fünfte Person misstraut zudem der Sorgfalt der Werkstatt, sechs Prozent fühlen sich aufgrund der Automarke oder des Zustands des Autos be- oder sogar verurteilt. Frauen befürchten, nicht ernst genommen zu werden Frauen äußern in der Befragung deutlich häufiger Bedenken als Männer – sowohl mit Blick auf mögliche Kosten als auch hinsichtlich technischer Überforderung. Einige (16 Prozent) fürchten auch, vom Werkstattpersonal nicht ernst genommen zu werden. Bei den Männern ist es nur etwa jeder Zweite. Wenig überraschend also, dass viele Autofahrer versuchen, den Werkstattbesuch zu umgehen. Ein Viertel der Befragten erledigt kleinere Reparaturen selbst, knapp ebenso viele wechseln ihre Reifen eigenständig. Jeder Fünfte verschiebt notwendige Termine so lange wie möglich. Das bleibt nicht immer folgenlos: Neun Prozent sind nach eigener Aussage schon einmal wegen einer aufgeschobenen Reparatur liegen geblieben, fünf Prozent berichten sogar von Unfällen. Acht Prozent haben den Werkstattbesuch ganz vermieden und das Auto lieber stehen gelassen, etwa nach dem Aufleuchten einer Warnleuchte. Auffällig ist: Besonders junge Fahrer setzen auf alternative Strategien. Fast jeder Fünfte unter 30 lässt das Auto von Freunden oder Verwandten in die Werkstatt bringen. Das zeigt einerseits eine hohe Unsicherheit, andererseits auch ein Bemühen, das Problem zu lösen. Über die Altersgruppen hinweg tun dies lediglich zehn Prozent. So klappt es mit der Werkstatt 1. Vorbereitung spart Zeit – und Missverständnisse Bevor es in die Werkstatt geht, sollten ein paar Daten parat liegen: Modell, Baujahr, Kilometerstand, eventuelle Umbauten. Wer Probleme feststellt, sollte sie konkret beschreiben – am besten schriftlich. Wann tritt das Geräusch auf? Bei welcher Geschwindigkeit? Wie oft? Eine kurze Probefahrt vorher hilft, alles bewusst noch einmal wahrzunehmen. Fotos oder Videos von Warnleuchten oder sichtbaren Schäden können ebenfalls helfen – vor allem bei Fehlern, die nicht ständig auftreten. Mehr zur Vorbereitung des Werkstatttermins lesen Sie hier. 2. Klare Worte statt vager Hinweise "Da ist irgendwas komisch", hilft nicht weiter. Besser: "Beim Kaltstart ruckelt der Motor in den ersten Sekunden." Solche Aussagen ermöglichen eine gezielte Diagnose. Unklare Aussagen führen oft zu Mehraufwand – und damit zu Mehrkosten. 3. Fragen stellen, Alternativen prüfen Ein guter Betrieb erklärt, was gemacht werden muss – und was nicht. Wichtig: Vor jeder Reparatur den Umfang klären, am besten schriftlich. Ein Kostenvoranschlag schafft Sicherheit. Und wer bei bestimmten Posten skeptisch ist, kann Angebote vergleichen oder günstigere Teile vorschlagen lassen. 4. Freie oder Vertragswerkstatt? Inspektionen dürfen auch freie Betriebe durchführen – solange sie nach Herstellervorgaben arbeiten. Bei Reparaturen innerhalb der Gewährleistung oder für Kulanzleistungen sind Vertragswerkstätten meist die bessere Wahl. Bei älteren Autos sollten Sie vergleichen, ob nicht eine freie Werkstatt günstiger ist. Wie Sie unnötige Kosten vermeiden und wie Sie eine gute Werkstatt erkennen, erfahren Sie hier . 5. Reparieren statt tauschen Nicht alles muss ersetzt werden. Laut Allianz ließen sich durch Reparaturen anstelle von Austauschmaßnahmen teils vierstellige Beträge sparen – etwa bei Windschutzscheiben oder Karosserieteilen. Auch Teile vom freien Markt sind oft günstiger als Originalersatzteile – und in vielen Fällen genauso gut. Fragen Sie also ganz bewusst in Ihrer Werkstatt danach. 6. Kontrolle bei der Abholung Beim Abholen sollten alle durchgeführten Arbeiten erklärt und mit dem ursprünglichen Auftrag verglichen werden. Stimmen Positionen nicht oder fehlen Belege, ist jetzt der Moment für Rückfragen. Wichtig: Wer Zweifel hat, sollte die Rechnung "unter Vorbehalt" zahlen – das schafft Spielraum für spätere Klärungen.
