Berlin-Kreuzberg: Dreckiger Opel im Graefekiez muss umziehen
Ein seit Jahrzehnten ungewaschener Opel muss seinen angestammten Platz im Berliner Graefekiez verlassen. Hinter der Kuriosität steckt das Experiment eines Professors. Der bekannte ungewaschene Opel Olympia Caravan aus dem Jahr 1956 hat seinen langjährigen Standort im Berliner Graefekiez wechseln müssen. Hanns-Lüdecke Rodewald, Besitzer des Fahrzeugs, erklärt: "Im Zuge der Verkehrswende wird ein Abschnitt des Graefekiezes zur autofreien Zone umgebaut. Autos dürfen dann hier nicht mehr fahren oder parken." Der emeritierte Professor einer Berliner Hochschule parkt seinen Oldtimer jetzt nicht mehr vor einem Café, sondern schräg gegenüber vor einer Pizzeria. Über den Umzug des Oldtimers hatte der "Tagesspiegel" berichtet. Der rostige, aber fahrtüchtige Wagen gilt als lokale Sehenswürdigkeit im Kiez. Seit 1977 wird der Opel nicht mehr gewaschen oder gepflegt, sondern dient als urbanes Experiment. Der Fahrzeugsicherheitsexperte Rodewald betrachtet sein Auto als nachhaltiges Langzeitprojekt mit der Forschungsfrage: "Wie lange kann ein Auto fahren, wenn man nur die allernotwendigsten Reparaturen durchführt?" Seine bisherige Erkenntnis: "Es geht sehr lange!" Der Opel von 1956 soll sogar noch TÜV haben Der Wagen besitzt laut Rodewald sogar noch TÜV. Eine Komplettrestaurierung sei gar nicht nötig, wenn man das Auto nur fahren wolle. Er tausche lediglich Reifen, Zündkerzen, Batterie und Bremsbeläge aus. Die Umweltzone stellte für den Oldtimer lange ein Problem dar. Ohne grüne Plakette durfte der Wagen dort nicht stehen. Der Professor erwirkte jedoch nach eigenen Angaben eine Ausnahmegenehmigung, da das Fahrzeug touristischen Zwecken dient und für Filmaufnahmen gebucht wird. "Die Genehmigung erlaubt die Verkehrsteilnahme mit nicht schadstoffarmen Fahrzeugen in der Berliner Umweltzone. Daher gilt sie auch für diesen Parkplatz", erklärt Rodewald.
