Hamburg: Sturmflut flutet Fischmarkt – Jugendliche retten sich auf Baum
Orkanartige Böen und eine Sturmflut haben die deutsche Nordseeküste getroffen. Das Wasser stieg bis zu zwei Meter über das mittlere Hochwasser. Hamburg hat am Wochenende die erste schwere Sturmflut der Saison erlebt. Das Wasser stieg am Sonntagnachmittag bis zu zwei Meter über das normale Hochwasser. Der Pegel St. Pauli erreichte seinen Höchststand um 16.03 Uhr. Am Fischmarkt stand das Wasser meterhoch. Die Flut umschloss die Fischauktionshalle komplett. Hunderte Schaulustige verfolgten das Naturschauspiel. Kinder tobten in Gummistiefeln durchs Wasser. Die Polizei sperrte das Gebiet großräumig ab und ließ Autos abschleppen. So blieben größere Schäden aus. Dramatische Rettung in Wilhelmsburg Zwei Jugendliche gerieten in Wilhelmsburg in Lebensgefahr. Der 15-Jährige und die 16-Jährige spazierten mit ihrem Hund im Naturschutzgebiet Heuckenlock an der Süderelbe, wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte. Plötzlich stieg das Wasser – der Rückweg war abgeschnitten. Um sich zu retten, seien sie samt Hund auf einen Baum geklettert und hätten ihre Eltern angerufen, die dann die Feuerwehr verständigt hätten. Nachdem ein Rettungshubschrauber sie dann lokalisiert habe, seien alle drei von der Feuerwehr mit einem Schlauchboot abgeholt worden. Zuvor hatte die "Hamburger Morgenpost" berichtet. Am Zollenspieker Hauptdeich in Kirchwerder schloss das Wasser mehrere Autos ein. Die Feuerwehr barg die Fahrzeuge. Fährverkehr komplett eingestellt Schon am Samstag hatten die orkanartigen Böen den Fahrplan der Fähren zu den Nordseeinseln durcheinandergebracht. So fielen alle Fahrten des "Halunder Jet" von und nach Helgoland am Samstag und dann auch am Sonntag wetterbedingt aus, wie die Reederei FRS Helgoline auf ihrer Homepage mitteilte. Die Fähre steuert Deutschlands einzige Hochseeinsel normalerweise von Hamburg, Brunsbüttel und Cuxhaven aus an. Am Sonntag gab es aufgrund des Sturmtiefs auch keinen Fährbetrieb zwischen Schlüttsiel und den Halligen, wie die Wyker Dampfschiffs-Reederei mitteilte. Bei den Fähren zwischen Dagebüll und den nordfriesischen Inseln Föhr und Amrum kam es zu Änderungen im Fahrplan oder zu Ausfällen. Gleiches galt für die Sylt-Fähren zwischen Havneby auf Rømø sowie List auf Sylt, wie die Reederei FRS Syltfähre mitteilte. Aufgrund des Hochwassers fuhren die "SyltExpress" und die "RömöExpress" am Samstag und Sonntag unregelmäßig. Die Reederei hatte aber angekündigt, gegebenenfalls in den Abendstunden zusätzliche Abfahrten anzubieten. Am Montag biete das Wetter "leider keine freundlichen Aussichten", sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienst. Es wird auch vor einer weiteren Sturmflut am Montagmorgen gewarnt – die aber deutlich geringer ausfallen soll. Gegen 4.30 Uhr soll das Wasser um bis zu 1,5 Meter über das mittlere Hochwasser steigen.
