Fehlermeldung

Deprecated function: Array and string offset access syntax with curly braces is deprecated in include_once() (line 20 of /mnt/web715/a0/94/5496894/htdocs/automotivemedia-cms/includes/file.phar.inc).

Kabinetts-Klausur | Verbrenner-Aus: Was Merz erreichen kann und was nicht

Autoindustrie und Zulieferer klagen über das geplante Verbrenner-Aus ab 2035. Kanzler Merz will die Vorgaben kippen, doch die Entscheidung liegt nicht nur bei ihm. Vor der Kabinettsklausur in der Berliner Villa Borsig nahm der Kanzler schon einmal Fahrt auf. "Es ist grundsätzlich falsch, wenn der Staat einseitig Technologien vorgibt", sagte Friedrich Merz am vergangenen Freitag auf einem Wirtschaftstreffen. Auf der Automobilausstellung IAA Anfang September hatte Merz noch zurückhaltender geklungen. Nun positioniert er sich hinter dem Stichwort Technologieoffenheit. Im Klartext: Merz stellt sich gegen das Aus für den Verbrennungsmotor . "Wir setzen alles daran, dass die deutsche Wirtschaft wieder Tritt fasst und dass sie wieder auf Wachstumskurs kommt, dass der deutsche Standort wieder attraktiv genug wird für Investitionen", sagte Merz am Dienstag vor den Beratungen in Berlin . Wirtschaft: Arbeitslosenzahl im September sinkt Analyse: Warum Autobauer und Zulieferer Probleme haben Die EU-Staaten hatten 2022 ein Zieldatum vereinbart. Ab 2035 sollten in der EU keine Neuwagen mehr mit Verbrennungsmotor zugelassen werden. Doch nun rückt selbst die EU-Kommission von ihren Zielen ab. Entlassungswelle in der Industrie Denn die Lage ist dramatisch. Gerade erst hatte der Autozulieferer Bosch angekündigt, 13.000 weitere Stellen zu streichen. Auch der Zulieferer ZF steckt in der Krise. Und die Autoindustrie schwächelt. Die Krise am Autostandort Deutschland ist nun Merz' Krise. Daher setzt der Bundeskanzler auf einen langsameren Übergang in die Elektromobilität. Doch ist dazu auch europäische Unterstützung notwendig. Schon am Mittwoch auf dem informellen Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Kopenhagen soll das Thema Verbrenner-Aus behandelt werden. Unterstützung kommt aus Frankreich , wo der Autobauer Stellantis kriselt, zu dem auch die deutsche Marke Opel mit Werken in Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern gehört. Auch Italien will das Ende von Diesel- und Ottomotor zeitlich strecken. Regierungschefin Giorgia Meloni spach von "ideologischer Verbohrtheit". Ihr Industrieminister Adolfo Urso sagte vergangene Woche vor einem Treffen mit den EU-Fachkollegen: Europas Autoindustrie sei "zusammengebrochen" und sagte "Zehntausende" Entlassungen in der Branche voraus, wenn die EU ihren Kurs nicht ändere. Özdemir: "Der Pfad muss stimmen" Die Spannung ist zu spüren. Vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg werden selbst die Grünen nervös. Ihr Spitzenkandidat, der frühere Bundesverkehrsminister Cem Özdemir , erklärte zuletzt: "Am Ende ist nicht entscheidend, ob wir bei 2035 für Neufahrzeuge eine Punktlandung machen, es ein Jahr früher oder später schaffen. Entscheidend ist, der Pfad muss stimmen." Aus der SPD kommen ähnliche Stimmen. Die Autoindustrie ist gespalten. BMW-Chef Martin Zipse hält das Verbrenner-Aus für einen "schweren strategischen Fehler". Auch VW will die Vorgaben zeitlich strecken. Porsche kündigte ebenfalls an, länger am Verbrenner festzuhalten. Andere halten Kurs. Audi-Boss Gernot Döllner sprach in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" jetzt davon, dass "unser Zielportfolio ein rein elektrisches ist". Das wissen irgendwie alle. Dennoch wollen die etablierten Autobauer die abebbende Verbrennerwelle noch eine Weile retten: Der Grünen-Europaabgeordnete Michael Bloss erläuterte zuletzt in der ARD : Der entscheidende Automarkt sei China , und dort ist die Technik elektrisch. Die Zukunft läuft über Strom. Merz bittet im Oktober zum Autogipfel Für den 9. Oktober hat Merz die Industrie zum Autogipfel geladen. Doch plagt die Koalition schon das nächste Problem. Ein Anreiz zum Kauf eines neuen Elektroautos steht ab dem kommenden Jahr auf der Kippe: die Befreiung von der Kfz-Steuer. Von Jahresbeginn an neu zugelassene E-Autos könnten nicht mehr von dieser Entlastung profitieren. Vonseiten der Bundesregierung gibt es noch keine Entscheidung über eine Verlängerung. Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, mahnte, die Koalition müsse schnellstmöglich die Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für reine Elektrofahrzeuge bis 2035 sicherstellen, wie im Koalitionsvertrag zugesagt. Ein Sprecher von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) sagte, die Verlängerung der befristeten Kraftfahrzeugsteuerbefreiung für reine Elektrofahrzeuge bis 2035 sei im Koalitionsvertrag vereinbart. "Die Umsetzung wird aktuell geprüft."