Auto reparieren lassen: So vermeiden Sie unnötige Kosten in der Werkstatt
Reparatur oder Inspektion geplant? So erkennen Sie seriöse Werkstätten, vermeiden Mehrkosten und sichern Ihre Rechte. Wenn das Auto ruckelt, die Warnleuchte blinkt oder der TÜV bald fällig ist, führt der Weg oft direkt in die Werkstatt. Doch nicht selten endet ein geplanter Service mit überraschenden Kosten, unklaren Zusatzarbeiten oder schlechter Kommunikation. Wer vorbereitet ist, kann vieles davon vermeiden. Der Auto Club Europa (ACE) und der ADAC geben Hinweise, wie sich unnötige Ausgaben und Frust vermeiden lassen – und worauf Kundinnen und Kunden wirklich achten sollten. Frühzeitig reagieren statt abwarten Ob verdächtige Geräusche, ungewohnte Vibrationen oder ein schwammiges Lenkgefühl: Wer solche Symptome ignoriert, riskiert Folgeschäden. Auch wenn die Technik moderner Fahrzeuge heute vieles selbst meldet, bleiben regelmäßige Inspektionen wichtig – sie sind nicht nur sicherheitsrelevant, sondern oft auch Voraussetzung für Garantie oder Kulanz. Laut EU-Recht dürfen sowohl Vertragswerkstätten als auch freie Betriebe Servicearbeiten übernehmen, sofern sie sich an die Vorgaben des Herstellers halten. Ein häufiger Punkt: das digitale Serviceheft. Viele Werkstätten ohne Herstelleranbindung haben keinen Zugriff auf das zentrale System. Dadurch erscheinen Arbeiten womöglich nicht dokumentiert – was beim Wiederverkauf ein Nachteil sein kann. Der ACE empfiehlt, sich von der Werkstatt vorab den offiziellen Serviceplan ausdrucken zu lassen. So lässt sich prüfen, welche Arbeiten fällig sind – und welche nicht. Vertragswerkstatt oder freier Betrieb? Während der gesetzlichen Gewährleistungspflicht, die zwei Jahre nach Kauf gilt, muss die Reparatur in der Regel beim Händler oder einer Vertragswerkstatt erfolgen. Auch für Garantiearbeiten ist das meist erforderlich. Anders sieht es bei Inspektionen aus: Hier dürfen auch freie Werkstätten beauftragt werden – sofern sie nachweislich nach Herstellervorgaben arbeiten. Das lässt sich etwa durch eine Bestätigung im Auftrag regeln. Lohnend kann die Vertragswerkstatt auch mit Blick auf Kulanz sein: Einige Hersteller übernehmen noch Jahre nach Ablauf der Garantie anteilig Reparaturkosten – aber oft nur dann, wenn das Auto regelmäßig dort gewartet wurde. Wer hingegen beim Ölwechsel oder Bremsenservice sparen möchte, findet bei freien Betrieben häufig deutlich günstigere Angebote. Was eine gute Werkstatt ausmacht Eine schmuddelige Werkbank oder ein unaufgeräumter Empfangsbereich sagen zwar nicht alles – sind aber oft ein Hinweis darauf, wie auch intern gearbeitet wird. Der erste Eindruck zählt, sagt auch der Dienstleister Motointegrator. Eine seriöse Werkstatt nimmt sich Zeit, geht gemeinsam mit dem Kunden oder der Kundin ans Fahrzeug und bespricht die notwendigen Arbeiten nachvollziehbar. Ungefragte Zusatzreparaturen, unklare Preisangaben oder fehlende Belege gehören nicht dazu. Vorsicht ist auch bei Onlinebewertungen geboten: Nicht alle Einträge sind echt – und selbst schlechte Erfahrungen Einzelner sagen wenig über den tatsächlichen Service. Eine Nachfrage im Bekanntenkreis kann oft verlässlicher sein. Auftrag klar formulieren und schriftlich festhalten "Bitte TÜV-fertig machen" klingt nach einem klaren Wunsch, ist in der Praxis aber problematisch. Werkstätten interpretieren solche Aufträge oft großzügig – und tauschen auch Teile, die nicht zwingend erforderlich gewesen wären. Besser ist es, konkrete Arbeiten auf Basis des Prüfberichts oder eines klaren Fehlerbilds zu beauftragen. Der ADAC rät, den Auftrag schriftlich zu erteilen und sich eine Durchschrift aushändigen zu lassen. So lässt sich später nachvollziehen, was tatsächlich vereinbart war. Kostenvoranschläge und Preisgrenzen Ein schriftlicher Kostenvoranschlag ist rechtlich bindend – zumindest innerhalb eines gewissen Rahmens. Wird der veranschlagte Preis um mehr als 15 bis 20 Prozent überschritten, muss die Werkstatt vorher informieren und eine Zustimmung einholen. Alles andere kann rechtlich angreifbar sein. Manche Betriebe verlangen für die Erstellung des Voranschlags eine Gebühr – die aber in vielen Fällen mit dem Endpreis verrechnet wird. Einige Werkstätten lassen sich pauschal einen Spielraum für unvorhergesehene Mehrkosten genehmigen. Wer solchen Aufschlägen nicht zustimmt, sollte das schriftlich festhalten und eine Preisobergrenze definieren. Laut ACE sollte man misstrauisch werden, wenn der Endbetrag später deutlich über dem Voranschlag liegt, ohne dass vorher Rücksprache gehalten wurde. Wenn die Reparatur nicht überzeugt Auch mit klaren Absprachen kann es passieren, dass eine Reparatur misslingt oder der gleiche Defekt erneut auftritt. Dann greift die gesetzliche Gewährleistung, in der Regel zwei Jahre lang ab Fahrzeugrückgabe. Kundinnen und Kunden haben Anspruch auf Nachbesserung – und zwar kostenlos. Voraussetzung ist, dass der Mangel umgehend gemeldet und eine angemessene Frist zur Behebung gesetzt wird. Erst wenn der zweite Versuch scheitert, darf der Rechnungsbetrag gemindert oder eine andere Werkstatt beauftragt werden. Wichtig: Wer das Auto trotz Zweifel abholen muss, sollte die Rechnung "unter Vorbehalt" bezahlen und dies auch auf dem Dokument vermerken. So lassen sich später rechtliche Ansprüche besser durchsetzen, etwa mit juristischer Hilfe. Ersatzteile mitbringen? Nicht immer eine gute Idee Gerade bei älteren Fahrzeugen kann es sich lohnen, Ersatzteile selbst zu besorgen – etwa über Portale wie Ebay. Freie Werkstätten akzeptieren solche Teile oft, Vertragswerkstätten hingegen seltener. Doch Vorsicht: Bei sicherheitsrelevanten Bauteilen wie Bremsen oder Reifen sollte nicht am falschen Ende gespart werden. Zudem haften Werkstätten in solchen Fällen nur für den fachgerechten Einbau – nicht für die Qualität der Teile selbst. Mobil bleiben trotz Werkstattaufenthalt Viele Werkstätten liegen außerhalb. Wer dort das Auto abgeben muss, steht ohne Fahrmöglichkeit da. Einige Betriebe bieten Hol- und Bringdienste oder ein Ersatzfahrzeug an. Ob das kostenlos ist, hängt vom Anbieter ab und sollte vorher geklärt werden. Auch das gehört zu einer transparenten Kommunikation, die gute Werkstätten auszeichnet.
