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CO2-Preis steigt: Klimageld könnte Haushalte entlasten

Die Bundesregierung wird kein Klimageld einführen, um die durch den CO2-Preis belastete Bevölkerung zu entlasten. Experten zufolge ist das ein Fehler. Im kommenden Jahr soll er erneut teurer werden: Der CO2-Preis, der das Nutzen von fossilen Brennstoffen schrittweise unattraktiver machen soll. Er steigt 2026 voraussichtlich auf 65 Euro pro Tonne CO2. Das sind zehn Euro mehr als 2025. Nach Angaben des Verbraucherportals "co2online" macht der CO2-Preis bei Erdgas rund acht Prozent und bei Heizöl zwölf Prozent der Kosten aus. CO2-Preis ab 2027: Prognosen erwarten 80 Euro pro Tonne Diese Entwicklung wird sich wohl fortsetzen. 2027 beginnt ein EU-weites System für die CO2-Bepreisung , das noch höhere Preise vorsieht. Da das europäische Emissionshandelssystem ein marktbasiertes Instrument ist, kann nicht sicher vorhergesagt werden, wie hoch der CO2-Preis sein wird. Er bildet sich anhand von Angebot und Nachfrage: Je weniger fossile Brennstoffe die Europäer benötigen, desto niedriger fällt der Preis aus. Laut "co2online" gehen aktuelle Prognosen ab 2027 einem CO2-Preis von 80 Euro pro Tonne aus. Langfristig wird der Preis wohl auf 130 Euro im Jahr 2030 und auf 250 bis 300 Euro in den 2040er Jahren zusteuern. In der deutschen Politik wurde daher bereits mehrfach über ein Klimageld diskutiert: eine Pro-Kopf- oder Pro-Haushalt-Pauschale, die aus den Einnahmen aus dem CO2-Preis finanziert und an die Bürgerinnen und Bürger ausgezahlt würde. Die Ampel-Regierung hatte die technischen Voraussetzungen dazu zwar geschaffen, die neue Bundesregierung will diese nun aber nicht nutzen: Das Klimageld soll nicht kommen. Experten kritisieren Merz-Regierung für Ablehnung des Klimagelds Aus Sicht von Brigitte Knopf ist das ein Fehler. Die Gründerin des Instituts für Klimasozialpolitik ist ein ehemaliges Mitglied des Expertenrats für Klimafragen. In einem Gastbeitrag für die "WirtschaftsWoche" schreibt sie: "Was es braucht, ist der zügige Aufbau eines Direktzahlungskanals, also die Möglichkeit, dass der Staat jeder Bürgerin und jedem Bürger direkt Geld auszahlen kann." Nur durch einen solchen Mechanismus würde die Bevölkerung erkennen, dass eine Entlastung bei ihnen ankommt. Eine gegenteilige Erfahrung habe man bereits 2022 gemacht: Damals hatte die Ampelkoalition als Entlastungsmaßnahme in der Energiekrise die EEG-Umlage auf den Strompreis abgeschafft. Doch der Effekt der Abschaffung verpuffte, da die Energiepreise insgesamt über dem Vorkrisenniveau blieben. Statt der Einführung eines Klimagelds ist im Koalitionsvertrag der aktuellen schwarz-roten Regierung vereinbart, dass die Strompreise mit den Einnahmen aus dem Emissionshandel gesenkt werden sollen. Bisher hat die Bundesregierung damit die Netzentgelte abdämpfen lassen und die Gasspeicherumlage abgeschafft . Vor allem letzteres wird von Klimaschützern kritisiert, da der CO2-Preis Gas verteuert, die Einnahmen daraus jedoch genutzt werden, um die Kosten für Gas wieder zu verringern. Knopf kritisiert die Stoßrichtung der Regierung grundsätzlich: "Eine Strompreissenkung allein ist hier wenig hilfreich. Sie fördert zwar die Elektrifizierung. Aber zum einen ist sie pauschal mit der Gießkanne und fokussiert nicht auf die Bevölkerungsgruppen, die tatsächlich eine Unterstützung benötigen. Weiterhin skaliert sie nicht mit der Höhe des CO2-Preises, das heißt, bei steigenden Preisen wird die Entlastung nicht größer." Stattdessen müsse die Regierung dafür sorgen, dass ärmere Haushalte stärker unterstützt werden, das Klimageld sollte also sozial gestaffelt sein. Der Einkommensbonus beim Heizungstausch sollte auf die Förderung bei der Haussanierung ausgeweitet werden. Des Weiteren fordert Knopf staatliche Zuschüsse für einkommensschwache Haushalte, die auf ein E-Auto umsteigen wollen. CO2-Preis-Rechner: Klimageld würde Belastung senken Es gibt auch Berechnungen, die darstellen, wie diese Maßnahmen sich auf verschiedene Beispielhaushalte in Deutschland auswirken würden. Forschende am RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen haben die Wirkung von Entlastungsmaßnahmen und CO2-Preis auf Haushalte verschiedener Größe, mit verschiedenen Altersstrukturen und Heizungsformen untersucht. Das RWI bietet auch ein Online-Tool an, mit dem Nutzer anhand eigener Angaben ihre CO2-Kosten ausrechnen lassen können. Der Rechner zeigt: Vor allem für Haushalte, für die der Umstieg auf andere Technologien noch nicht realistisch ist, bietet das Klimageld eine spürbare Entlastung. Die Strompreissenkung – die Strategie, die die Bundesregierung aktuell verfolgt – ist hingegen von Vorteil für Haushalte, die den Umstieg auf Wärmepumpe und E-Auto schaffen. Das kann auch für andere Haushalte als Anreiz dienen, den Wechsel auf elektrische Lösungen zu vollziehen. Doch nicht jeder kann sich das leisten. Deshalb befürworten Experten wie Brigitte Knopf ein mehrstufiges Modell: ein (gestaffeltes) Klimageld plus Strompreissenkung und Förderinstrumente für einkommensschwache Haushalte. Andernfalls, so die Befürchtung, verliert das wichtigste Klimaschutzinstrument der EU an Rückhalt.