ADAC-Vergleich: Diesel, Benzin, Elektro – dieser Antrieb ist am günstigsten
Elektroautos gelten als sauber, Benziner als bewährt, Diesel als ausgereift und Hybride als Brückenlösung. Doch welcher Antrieb ist tatsächlich am günstigsten? Nicht der Kaufpreis entscheidet, ob ein Auto günstig ist – sondern die Gesamtkosten über die Jahre hinweg. Zu diesem Schluss kommt der ADAC , der die Vollkosten von Elektroautos, Plug-in-Hybriden sowie Benzin- und Dieselfahrzeugen verglichen hat. Dabei zeigt sich: Es gibt nicht den einen günstigsten Antrieb. Vielmehr hängt die Wirtschaftlichkeit von vielen Faktoren ab. So wurde getestet Die Untersuchung des ADAC berücksichtigt nicht nur die Anschaffungskosten, sondern alle laufenden Ausgaben über die Nutzungsdauer hinweg. Dazu zählen: Wertverlust Energie- bzw. Kraftstoffkosten Wartung, Reparaturen, Versicherung Steuer und sonstige Betriebskosten Ein besonderer Fokus lag auf den Stromkosten bei Elektroautos. Der ADAC hat vier typische Ladeszenarien durchgerechnet: Strom aus der heimischen Photovoltaikanlage (18 Ct/kWh) Haushaltsstrom (35 Ct/kWh) Hauptsächlich zu Hause laden, hin und wieder öffentlich (45 Ct/kWh) Ausschließliches Laden an öffentlichen Säulen (60 Ct/kWh) Für den Vergleich wurden mehrere Modellpaare untersucht – also Fahrzeuge ähnlicher Klasse mit unterschiedlichen Antrieben. Hier sind drei zur Auswahl: Modell Kraftstoff Grundpreis in Euro Cent pro km BMW iX2/X2 iX2 eDrive20 (150 kW) Strom 50.300 68,6/71,4/73,0/75,2* X2 sDrive20i Steptronic (125 kW) Super Plus 48.100 72,2 X2 sDrive18d Steptronic (110 kW) Diesel 48.700 69,0 Cupra Born/Leon Cupra Born (77 kWh) Strom 47.250 64,7/67,3/69,0/71,2* Cupra Leon VZ 2.0 TSI DSG Super Plus 48.140 79,4 Cupra Leon 2.0 TDI DSG Diesel 41.725 65,3 Opel Astra Astra Electric GS Strom 41.060 56,9/59,5/61,2/63,4* Astra 1.2 Turbo GS Super 32.830 60,2 Astra 1.5 Diesel Diesel 33.460 60,6 * bei einem Strompreis in Höhe von 18/35/45/60 Cent pro kWh. Aktuelle Listenpreise inkl. 19 Prozent MwSt.; Kostenrechnung bei fünf Jahren Haltedauer und 15.000 km/Jahr. Quelle: ADAC, Stand 5.5.2025. Der Wertverlust überwiegt – bei allen Antrieben Größter Kostentreiber bleibt laut ADAC der Wertverlust – und zwar unabhängig vom Antrieb. Elektrofahrzeuge schneiden hier oft schlechter ab, weil sie in der Anschaffung nach wie vor teurer sind. Auch wenn die Listenpreise zuletzt leicht gesunken sind, reicht das nicht, um diesen Nachteil auszugleichen. Erst wenn die Kaufpreise auf dem Niveau von Benzinern oder Dieseln liegen, kehrt sich das Verhältnis um – dann ist das E-Auto im Vorteil. Was der Strompreis ausmacht Einer der entscheidenden Faktoren ist der Strompreis. Bei Nutzung einer eigenen Solaranlage mit 18 Cent pro kWh sind Elektroautos in immerhin 36 Prozent der Modellvergleiche günstiger als Verbrenner. Wird hingegen ausschließlich an öffentlichen Ladesäulen geladen (60 Ct/kWh), sinkt dieser Anteil auf nur 16 Prozent. In diesem Szenario sind Verbrenner fast durchgehend günstiger unterwegs. Unterschiede je nach Fahrzeugklasse In der Klasse der Klein- und Kleinstwagen fehlen laut ADAC derzeit konkurrenzfähige Elektro-Modelle. Das macht diese Fahrzeuge für viele Käufergruppen unattraktiv. Erst ab der unteren Mittelklasse gibt es vereinzelt E-Autos, die unter günstigen Voraussetzungen mit Benzinern oder Dieseln mithalten oder sie sogar unterbieten können. Besonders dort, wo viel zu Hause geladen wird, kann sich das lohnen. Wer viel oder ausschließlich öffentlich seinen Stromer lädt, gerät ins Hintertreffen: Die gestiegenen Ladekosten an öffentlichen Säulen und die derzeit eher gemäßigten Preise für Benzin und Diesel lassen Verbrenner kostenseitig in der Regel besser dastehen, so der Verkehrsclub. Hybride nur bei konsequentem Laden sinnvoll Plug-in-Hybride liegen in der Auswertung meist zwischen den Extremen. Ob sie sich lohnen, hängt stark vom Fahrverhalten ab. Wer überwiegend elektrisch fährt und regelmäßig günstig laden kann, spart. Wer das Nachladen hingegen vernachlässigt oder nur kurze Strecken elektrisch fährt, zahlt am Ende drauf. Der ADAC weist darauf hin, dass gerade nach dem Wegfall vieler Förderprogramme wieder mehr Hybride verkauft werden – wirtschaftlich sind sie aber nur bei konsequenter Nutzung. Damit Elektroautos im Kostenvergleich künftig besser abschneiden, braucht es laut ADAC strukturelle Änderungen: Mehr bezahlbare Modelle, auch im Kleinwagensegment, transparente und faire Ladepreise an öffentlichen Säulen sowie verlässliche Rahmenbedingungen für private Ladeinfrastruktur. Nur wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, könnten Elektrofahrzeuge in allen Fahrzeugklassen tatsächlich konkurrenzfähig werden. Bis dahin bleibt die Antwort auf die Frage nach dem günstigsten Antrieb: Es kommt darauf an.